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Ambient Assisted Living – Schlagwort oder Zukunftstrend?

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Ambient Assisted Living – Schlagwort oder Zukunftstrend?

In überalternden Gesellschaften, wie der unseren oder wie z.B. in Japan, versucht man bereits seit einigen Jahren technikgestützte Problemlösungen zu entwickeln, die die zukünftigen Engpässe in der Versorgung alter Menschen abfedern sollen. Mit Ambient Assisted Living/ AAL ist in diesem Zusammenhang ein Forschungs- und Entwicklungsfeld entstanden, welches verschiedenste Gegenwarts- und Zukunftstechnologien wie z.B. selbstlernende Systeme, Smart Home und telemedizinische Konzepte für die Unterstützung älterer Menschen entwickeln will. Wikipedia sagt dazu „selbstbestimmtes Leben durch innovative Technik.“

Was können wir als WILDDESIGNer und als Medical Design Büro zu AAL beitragen?

Was uns interessiert und persönlich fasziniert ist immer die Interaktion zwischen Mensch und Technik. Wie möchten alte Menschen mit Technik umgehen? Wir wissen aus vielen Projekten, wie schwierig diese Frage zu beantworten ist. Denn die zunächst einmal überwiegend konservative Haltung in den Zielgruppen kann nicht einfach mit einem tollen neuen Gerät aufgebrochen werden. Am Beispiel Apple ipad oder iphone erleben wir auf der anderen Seite immer wieder, dass alte Menschen nur eine Unterstützung und Ermutigung von vertrauten Personen benötigen, um mit der neuen Technik warm zu werden und sie dann gar nicht mehr her geben zu wollen. Also, welche Art Technik wünscht sich unsere Zielgruppe? Man denke nur an die un-smarten Phones für Senioren, die fast immer abgelehnt werden, bzw. in der Schublade landen.

Start eines Forschungsprojekts

Vor etwa 20 Monaten ergab sich die Chance mit unseren Projektpartnern ein mit BMBF Bundesmitteln unterstütztes Projekt zu starten, welches den Arbeitstitel Senio Mobil* (Projekttitel BMBF/Erläuterung zum Namen siehe unten) trug. Zusammen mit dem Fraunhofer Institut IPMS in Dresden, den Firmen Mastersolutions, Binder Elektronik und Vodafone, sowie der Bundeswehrhochschule in München, suchten wir uns aus den Startideen das Senio Mobil* (Projekttitel BMBF), ein „System zur Unterstützung der Mobilität älterer Menschen im urbanen Raum“ aus.

Zweifelsohne ist diese Idee nicht ganz neu. Wie schafft man es aber, ein Gerät zu entwickeln, das Menschen mit altersbedingten Einschränkungen unterstützt und gleichzeitig von diesen geschätzt und im täglichen Leben eingesetzt wird? Die Teilnahme am öffentlichen Leben, die Mobilität ausserhalb der Wohnung – das sollte mit Hilfe von Senio Mobil* (Projekttitel BMBF)  wieder oder noch länger möglich sein.

Wir haben entwickelt, entworfen, analysiert, getestet, mehrere Generationen und Varianten von Prototypen erstellt und wieder getestet. Die enge Zusammenarbeit mit der Münchener Bundeswehrhochschule, die immer die sozialwissenschaftliche Perspektive aus Sicht der Nutzer im Blick hatten, war für das Designteam besonders aufschlussreich, mussten doch eine Vielzahl von Anpassungen und Änderungen aufgrund der Rückmeldung der zukünftigen Nutzer vorgenommen werden.

Partizipatorischer Entwicklungsprozess

Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung der Partner konnte von vorn herein ein weitgehend partizipatorischer Entwicklungsprozess realisiert werden. Unser Designteam um Marc Ruta und Dennis Kulage analysierte die Zielgruppen, die Umgebungsbedingungen und erstellte eine große Zahl verschiedenster Designentwürfe. Immer wurde Feedback von der Zielgruppe eingeholt und so entstanden nacheinander mehrere Design-Generationen von Gehäuseformen und User Interface.

UNTERSTÜTZUNG DER MOBILITÄT ÄLTERER MENSCHEN IM URBANEN RAUM

Was kann unser AAL Prototyp denn nun eigentlich?

Senio Mobil* (Projekttitel BMBF) ist ein offenes Systemdesign. Das bedeutet, es können viele Funktionen und Dienste aufgenommen werden. Das System besteht aus einem Uhr-ähnlichen Endgerät und einem Web-basierten Netz von Diensten und Kommunikations-Schnittstellen, die über einen zentralen Server gespeist werden.

Mögliche Funktionen:

  • Notruffunktion (Notarzt, Hausarzt, Polizei) mit mehreren Eskalationsstufen
  • „Benachrichtigung von Vertrauenspersonen (konfigurierbar)
  • „Navigationsunterstützung für den Heimweg
  • „Automatischer Taxiruf
  • „Erinnerungs- und Dosierfunktion für die Medikamenteneinnahme
  • „Bereitstellung medizinischer Informationen (Blutgruppe, Allergien, Unverträglichkeiten, eingenommene Medikamente, Krankheiten des Nutzers)
  • „Bluetooth (Direkte Kommunikation über das Hörgerät möglich)
  • „Bereitstellung von Veranstaltungsinformationen und Nachrichten
  • „Sturzerkennung

Jetzt ist unser erster funktionsfähiger Prototyp vom Fraunhofer IPMS der Öffentlichkeit in einem kleinen Fernsehbeitrag des MDR vorgestellt worden. (Herr Holland, vielen Dank für die überzeugende Darstellung) Auch wenn sich bis zur Serienreife noch einiges am Design ändern wird, kann man erkennen, wie das System helfen könnte. Weitere Informationen zur Funktionsweise und zum Aufbau des Systems findest du in den Projektskizzen unserer Projektpartner.

-> Weitere Blogposts zum Thema Medical und Medizintechnik

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Erklärung zur vorläufigen Bezeichnung Senio Mobil: Dieser Begriff kann nicht mehr dauerhaft und kommerziell für das Projekt genutzt werden, weil er als Markenname der Firma Seniomobil Inh. Herr Stefan Ohlinger geschützt ist. Da der Förderantrag jedoch unter diesem Projekttitel beantragt und vom BMBF genehmigt wurde, erlauben wir uns die Verwendung in diesem Artikel mit Bezugnahme auf den Markeninhaber.

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Autor
Markus Wild
Markus schreibt über Design- und Innovationsmanagement, Kreativitätsmethoden, Medical Design und Intercultural Branding.

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